AI in der Cyber SecurityJan Kahmen5 min Lesezeit

ISO 42001: Kompass für vertrauenswürdige künstliche Intelligenz

Ein KI-Managementsystem (AIMS) hält sich an die spezifischen Anforderungen und die Struktur des Unternehmens.

Inhaltsverzeichnis

ISO 42001 ist ein internationaler Standard, der spezifische Anforderungen an ein Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS) für die Entwicklung und den Betrieb von Produkten stellt. Dieser Standard ist besonders relevant für Unternehmen und Organisationen, die Software, eingebettete Systeme oder andere IT-Produkte entwickeln. Die Organisation gewährleistet eine maßgeschneiderte Integration von KI, indem sie ein KI-Managementsystem (AIMS) implementiert, das sich an den spezifischen Anforderungen und der Struktur des Unternehmens orientiert. Hierbei werden sowohl relevante rechtliche Rahmenbedingungen als auch die Interessen aller betroffenen Stakeholder berücksichtigt.

Was sind die Ziele von ISO 42001?

  • Sicherheit von Anfang an: Der Standard fordert, dass Sicherheit bereits in den frühen Phasen des Entwicklungsprozesses berücksichtigt wird.
  • Risikomanagement: Es werden systematische Verfahren zur Identifizierung, Bewertung und Behandlung von Sicherheitsrisiken vorgeschrieben.
  • Compliance: Die Norm hilft Unternehmen, gesetzliche und regulatorische Anforderungen im Bereich der Informationssicherheit einzuhalten.
  • Verbesserung der Sicherheit: Durch einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess soll die Sicherheit von Produkten und Prozessen stetig erhöht werden.

Unterschiede zu anderen KI-Rahmenwerken

  • Spezifität: Während einige Rahmenwerke sehr allgemeine Prinzipien formulieren, bietet die ISO 42001 konkrete Anforderungen und Handlungsanweisungen.
  • Fokus auf Organisationen: Die Norm richtet sich in erster Linie an Organisationen, die KI-Systeme entwickeln und einsetzen. Andere Rahmenwerke können auch an Einzelpersonen oder die Gesellschaft im Allgemeinen gerichtet sein.
  • Internationaler Konsens: Die ISO 42001 ist das Ergebnis eines internationalen Konsenses und spiegelt somit die weltweit geltenden Best Practices wider.
  • Norm vs. Rahmenwerk: Die ISO 42001 ist eine internationale Norm, die von der International Organization for Standardization (ISO) und der International Electrotechnical Commission (IEC) entwickelt wurde. Sie legt verbindliche Anforderungen fest, die zertifiziert werden können. Andere Rahmenwerke sind oft eher Richtlinien oder Leitfäden, die weniger formal sind.
  • Umfassender Ansatz: Die ISO 42001 bietet einen umfassenden Ansatz für das KI-Management, der den gesamten Lebenszyklus einer KI-Anwendung abdeckt. Sie beinhaltet Anforderungen an Governance, Risikomanagement, Datenqualität, Modellentwicklung, Monitoring und Bewertung. Viele andere Rahmenwerke konzentrieren sich auf einzelne Aspekte der KI-Ethik, wie Fairness oder Transparenz.
  • Zertifizierbarkeit: Ein großer Vorteil der ISO 42001 ist, dass sie zertifiziert werden kann. Eine Zertifizierung signalisiert Kunden und Partnern, dass ein Unternehmen sich aktiv mit der ethischen Entwicklung und Nutzung von KI beschäftigt.
  • Integration in bestehende Managementsysteme: Die ISO 42001 ist so konzipiert, dass sie leicht in bestehende Managementsysteme, wie ISO 9001 (Qualitätsmanagement) oder ISO 27001 (Informationssicherheit), integriert werden kann. Dies erleichtert die Umsetzung und reduziert den Aufwand.

ISO 42001 vs EU AI Act

Die ISO 42001 und der EU AI Act sind zwei wichtige Instrumente, die darauf abzielen, die Entwicklung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zu regulieren und sicherzustellen, dass KI-Systeme ethisch, sicher und vertrauenswürdig sind. Beide bieten einen Rahmen, der Unternehmen dabei hilft, ihre KI-Systeme konform zu gestalten und Risiken zu minimieren.

Synergien

  • Gemeinsame Ziele: Sowohl die ISO 42001 als auch der EU AI Act haben das Ziel, die Entwicklung und den Einsatz von KI zu regulieren und sicherzustellen, dass KI-Systeme die Grundrechte, die Sicherheit, sowie die ethischen Grundsätze achten.
  • Qualitätsmanagement: Beide fordern ein robustes Qualitätsmanagement für KI-Systeme, einschließlich Anforderungen an Dokumentation, Überwachung und kontinuierliche Verbesserung.
  • Risikomanagement: Sowohl die Norm als auch der Akt betonen die Bedeutung eines umfassenden Risikomanagements. Es müssen potenzielle Risiken identifiziert, bewertet und mitigiert werden.
  • Transparenz und Nachvollziehbarkeit: Beide verlangen eine hohe Transparenz und Nachvollziehbarkeit von KI-Systemen. Dies umfasst die Dokumentation von Entwicklungsprozessen, die Erklärbarkeit von Modellen und die Möglichkeit, Entscheidungen nachzuvollziehen.

Erweiterungen

  • Charakter: Die ISO 42001 ist eine internationale Norm, die freiwillig eingeführt werden kann. Der EU AI Act hingegen ist eine gesetzliche Verordnung, die für Unternehmen, die in der EU tätig sind, bindend ist.
  • Fokus: Die ISO 42001 bietet einen umfassenden Rahmen für das Management von KI-Systemen. Der EU AI Act konzentriert sich auf die Regulierung von Hochrisiko-KI-Systemen und legt spezifische Anforderungen an diese Systeme fest.
  • Detaillierungsgrad: Die ISO 42001 bietet detailliertere Anweisungen zur Implementierung eines KI-Managementsystems. Der EU AI Act legt eher die grundlegenden Anforderungen fest und lässt Unternehmen einen gewissen Spielraum bei der Umsetzung.

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